Laientheater ist Kulturerbe der Schweiz

Lebendige Traditionen - immaterielles Kulturerbe der Schweiz

Mit der Ratifikation des UNESCO-Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes hat sich die Schweiz verpflichtet, ein Inventar des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz zu erarbeiten, zu führen und periodisch zu aktualisieren. Zum immateriellen Kulturerbe der Schweiz zählen unsere vielfältigen und facettenreichen lebendigen Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und uns ein Gefühl von Identität und Kontinuität vermitteln. Dazu zählen beispielsweise das Jassen, die Fasnacht, die Gansabhauet in Sursee, das Zürcher Sechseläuten und das Schwingen sowie verschiedene Formen des Volkstheaters. 2012 hat das Bundesamt für Kultur in Zusammenarbeit mit den Kantonen erstmals eine Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz erstellt. Heute zählt das Bundesamt für Kultur (Stand 2023) insgesamt 228 bedeutende Formen des Schweizer Kulturlebens als lebendige Traditionen und somit als immaterielles Kulturerbe der Schweiz. 

 

Laientheater in der Zentralschweiz

Bereits seit 2012 wird das Laientheater in der Zentralschweiz auf der Liste der Lebendigen Traditionen der Schweiz geführt. Das von Laien ausgeübte Theaterspiel ist in der ganzen Zentralschweiz sehr verbreitet und gesellschaftlich stark verankert. In der Hälfte der Kantone gibt es mehr Theatergesellschaften als Gemeinden (Nidwalden, Obwalden, Zug); und auch die restlichen Kantone verfügen über ausserordentlich hohe Quoten. Die Szene zeichnet sich aber nicht nur durch Quantität, sondern auch durch Qualität aus. In vielen Dörfern und Städtchen spielen hervorragende Gruppierungen, deren Produktionen weit über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus auf Beachtung stossen. Für die Proben zu einem Stück, die Gestaltung der Kulissen oder die Organisation eines Rahmenprogramms betreiben die Beteiligten oftmals einen zeitlichen Aufwand, der nicht mehr weit weg ist von jenem professioneller Inszenierungen. Die Zentralschweizer Theatertradition ist wesentlich von der katholischen Kultur des Inszenierens geprägt. Religiöse Festspiele wurden schon in der Frühen Neuzeit im grossen Stil aufgeführt. Ab dem 19. Jahrhundert fand die Lust am Spiel eine Institutionalisierung in Theatergesellschaften. Heute besteht ein lebhaftes Nebeneinander – und auch punktuelles Miteinander – verschiedener Sparten wie dem Volksschwank, dem Freilichtspiel, dem Fasnachtsspiel, dem Operettentheater oder dem anspruchsvollen Amateurtheater.

 

Mehr Informationen: Lebendige Traditionen - Laientheater in der Zentralschweiz